WELPEN
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24.08.2022

DIE VERRÜCKTEN 5 MINUTEN (TEIL 2)

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Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.


 

Wenn dein Hund zu zahnen beginnt, verläuft diese Zeit bei vielen Welpen nicht komplikationslos ab. 28 nadelspitze Welpenzähne müssen bis zum Erreichen des 7. Lebensmonats 42 großen Zähnen Platz machen. Da schmerzt über eine längere Zeit der Kiefer, das Zahnfleisch ist geschwollen und der Drang des Welpen in alles reinzubeißen, wird immer größer. In diesen Wochen des Zahnwechsels ist es wichtig, dass du deinem Welpen alles Mögliche zur Verfügung stellst, auf dem er Herumkauen darf.

DU BESTIMMST, WAS GEKAUT WERDEN DARF!

Fast jeder Welpe neigt dazu, sich selbstständig irgendwelche Gegenstände zu holen. Wir haben unserer Kleinen anfangs so manche Gegenstände, Schuhe, Socken usw. gestattet, die sie herumtragen, schütteln und mit denen sie toben durfte, doch wir gestatteten es ihr nicht, diese zu zerbeißen oder zu beschädigen. Relativ bald nahm das Ganze jedoch überhand, und wir begannen das Tauschen gegen Futter mit allen von ihr aufgenommenen Gegenständen. Ab jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an denen der Mensch bestimmt, was der Welpe Herumtragen, und auf was er herumkauen darf. Nach dem Tausch mit Futter bietest du ihm Entsprechendes, wie zum Beispiel ein Stück geknotetes Tau, dafür an. So vermeidest du das Zerkauen von Schuhen, Socken oder sonstigen Haushaltsgegenständen und musst den Hund nicht ständig reglementieren. Auch ein Ochsenziemer oder Kauknochen bieten zwischendurch Abwechslung. Aber Vorsicht: Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass manche Welpen Kauknochen nicht so gut vertragen und davon Durchfall oder Verstopfung bekommen.

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Am liebsten kaut Katinka auf einem Knochen, oder wie hier an einem getrockneten Stück Pansen, wenn man diesen festhält.

NACHGEBEN IST ANGESAGT

Es ist wichtig, dass du über das Aktionspotential deines Hundes bestimmst. Hat er also seine „verrückten“ fünf Minuten und tobt wie wild, kannst du seine Energie umlenken, indem er zum Beispiel etwas apportieren darf. Auch ein kleiner spannender Spaziergang oder ein kurzer Treff mit einem anderen Hund kann Wunder wirken. Ab und an kannst du ihm statt wilder Aktion ein paar Schmuseeinheiten verordnen. In diesen häufigen und total verrückten Momenten muss der Welpe auf sanfte, aber konsequente Art und Weise lernen, seine unsanfte Wildheit auch wieder hintanzustellen. So wird er generell nachgiebiger und aufmerksamer in seinen Reaktionen auf deine Vorgaben.

ÜBUNGEN ZUR FÖRDERUNG DER NACHGIEBIGKEIT

Es ist überaus wichtig, dass dein Welpe lernt, manche Situationen zu dulden. Einige Anregungen was du zum Beispiel tun kannst, um Nachgiebigkeit zu fördern:

  • Nimm ihn auf den Arm und halte ihn so lange, bis er nachgibt und sich entspannt. Kraul ihm dann das Bäuchlein und warte noch einen Augenblick, bevor du ihn dann wieder auf den Boden setzt.
  • Geh in die Hocke und fixiere ihn mit sanfter Bestimmtheit. Wenn er sich entspannt, wird wieder das Bäuchlein gestreichelt.
  • Lass ihn wissen, dass du ihn überall und jederzeit anfassen wirst. Berühre ihn - auch überraschend, von vorne, von hinten, von der Seite. Natürlich nicht grob. Gerade so, dass er dich deutlich bemerkt und erfahren kann, dass eine Berührung nicht Gefahr oder Schmerz bedeutet, vor allem, wenn er dabei auch mal ein Leckerchen bekommt.

FASSEN WIR ZUSAMMEN:

DAS HILFT DIR ZU VERSTEHEN, WARUM DEIN WELPE SO IST WIE ER IST

  • Du bietest ihm zu wenige Ruhe- und Schlafzeiten an
  • Die auf ihn einstürmenden Reize überfordern ihn
  • Es fehlen ihm Strategien, mit neuen Eindrücken umzugehen
  • Er versteht deine Reaktionen auf sein Verhalten nicht
  • Er ist unausgelastet, du machst zu wenig mit ihm
  • Er ist überlastet, weil du ihm zu viel anbietest, ihn überforderst
  • Du willst ihn auf irgendwelche Kommandos konditionieren und bemerkst dabei nicht, dass er gar nicht versteht, was du von ihm erwartest. Das verunsichert ihn und fördert gleichzeitig Unruhe
  • Er hat einen Wachstumsschub
  • Er hat Zahnschmerzen
  • Er hat gerade gefressen und seine Verstoffwechslung puscht ihn hoch
  • Er hat Hunger, das putscht ihn hoch
  • Du fütterst zu vollwertiges Futter
  • Er verträgt das Futter nicht und hat Bauchschmerzen
  • Du verstärkst unbewusst sein Verhalten

BESTIMME DU ÜBER DAS AKTIONSPOTENTIAL DEINES HUNDES

  • Kauknochen zur Verfügung stellen (wenn dein Welpe diese verträgt)
  • Kauseil oder ähnliches zum dran herumbeißen anbieten
  • Vor jeder Fütterung eine kleine Übungseinheit absolvieren (Futterschüsselübungen, Kontaktaufnahme, Kontakthalten usw.)
  • Energie umlenken, indem du mit ihm kleine Welpendummies suchst oder er sie dir holen darf
  • Vor einer der täglichen Futterrationen Dummyhaufen aufräumen lassen
  • Kleine spannende Spaziergänge zwischendurch machen müde – danach ist eine Schlafrunde angesagt
  • Ein Treffen mit einem anderen Hund und etwas herumsausen macht müde
  • Eine Schmuseeinheit verordnen

In-Alles-Reinbeißen, Alles-Annagen, Total-Durchgeknallt-Sein gehört bei Welpen erst einmal zu einem natürlichen Verhalten. Es ist also nicht deine Schuld, dass sich dein Welpe so „Monsterhaft“ verhält. Trotzdem muss er lernen, seine Zähne im Laufe der Zeit vorsichtiger einzusetzen und sein Aktionspotential nicht ohne Grenzen auszuleben. Wenn du deinem Welpen ruhig und konsequent vermittelst, welches Verhalten unerwünscht ist, weil du ihm deutlich zeigst, was erwünscht ist, und ihm immer überlegt und angepasst spannende Alternativen anbietest, wirst du bald den Erfolg sehen.

Jetzt wünschen wir euch viel Erfolg mit eurem Welpen und seinen verrückten fünf Minuten

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Herzlich Gila + Anton