HUNDESPRACHE
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28.02.2021

HUNDESPRACHE – #1 BLICKE SAGEN MEHR ALS WORTE

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Ein strenger Blick genügt!

Bereits vor Jahrzehnten begann ich, mich intensiv mit der Hundesprache zu beschäftigen. Mein Augenmerk legte ich auf die Interaktionen der Hunde mit ihren Artgenossen und die Inhalte der dabei gezeigten Verhaltensmuster. Wie sich im Laufe meiner Feldforschungen zeigte, war das der richtige Weg, um ihre Sprache im Kernpunkt zu erfassen.

DIE TÄGLICHE PRAXIS

Bei diesem Weg halfen mir zum einen die täglichen sozialen Interaktionen meiner eigenen Hunde, zum anderen meine Arbeit mit unterschiedlichsten Hunden in mehreren Hundevereinen. Als Ausbilder hatte ich dort die Möglichkeit, eine Vielzahl von Hund-Mensch-Paaren zu beobachten und bei den direkten Interaktionen mit Hunden deren besondere Kommunikationsbereitschaft zu studieren.
In dieser Zeit reifte in mir die Erkenntnis, dass die Herangehensweise über damals gängige Dressurvorgaben völlig unzulänglich war, um die Seele eines Hundes erfassen und somit einen Platz in seinem hündischen Weltbild einnehmen zu können.

WIE LIEF DAS FRÜHER AB

Der Mensch gab einen Befehl und wenn der Hund diesen zufriedenstellend ausführte, schien die Welt in Ordnung. Der Mensch fühlte sich in seinem Weltbild bestätigt, das er von einem Zusammenleben mit dem Wesen Hund hatte, und er gab sich bedenkenlos der Illusion hin nicht nur gelungen kommuniziert, sondern auch den sich bietenden kommunikativen Rahmen ausgeschöpft zu haben.
Schon damals spürte ich unterschwellig, dass man sich mit dieser Umgangsweise nur auf einer kommunikativen Parallelebene mit Hunden bewegte. Das zwang Hunde, Handeln und Ausdrucksverhalten des Menschen zu einem Teil ihres Weltbildes zu machen und zugleich ihr rudimentär vorhandenes hündisches Weltbild hintenanzustellen, das ihnen gestattete, sich im Hier und Jetzt als das zu erleben und das zu sein, was sie im Ursprung waren, nämlich Hunde. Was lag also näher, als mit meinen Beobachtungen da zu beginnen, wo Hundesprache ihren Anfang nimmt.

WO NIMMT HUNDESPRACHE IHREN ANFANG?

In den ersten ein bis zwei Lebenswochen sind Augen und Ohren der Welpen noch geschlossen, ihre Wahrnehmung der Umwelt beschränkt sich auf Fressen, Schlafen und die Suche nach Wärme. In dieser Zeit dienen vor allem Geruchsstoffe in Form von Geruchsbildern dazu, ihnen die „Welt“ zu vermitteln.
Sobald sich die Augen des Welpen öffnen, beginnt durch das Einsetzen der Sinnesfunktionen der bewusste Aufbau sozialer Beziehungen. Der Welpe zeigt jetzt eine große Bereitschaft und Fähigkeit, soziale Fertigkeiten zu erlernen und seine Bewegungen werden immer koordinierter. In den folgenden Wochen wird der Umgang mit den Wurfgeschwistern aussagekräftiger und die Welpen beginnen, sich nach und nach bewusster selbst zu erfahren. Da wird das Wurfgeschwisterchen schon mal in die Rute gebissen oder an den Ohren gezogen. Es geht nicht immer sanft zu. Wenn ein Welpe jetzt beim wilden Toben zu weit geht, signalisiert der andere dies durch seine Wehlaute und wehrt sich entsprechend. Hier nimmt ein sich gegenseitiges Reflektieren seinen Anfang.
Die Welpen werden von der Hündin jetzt auch schärfer reglementiert, denn sie greift immer wieder situationsbezogen in Rangeleien ein. Auf diese Weise entsteht ein Regelwerk für soziales Miteinander. Die Hündin folgt dabei ihren Instinkten, die ihr vorgeben, welches Verhalten der Welpen richtig oder falsch ist und die Welpen lernen, dass es gut ist nachzugeben, sich eventuell auf den Rücken zu legen und sich zu „ergeben“. Hier wird eine wichtige Basis für die spätere Kommunikation nicht nur mit anderen Hunden, sondern auch artübergreifend geschaffen.

Wie sehr modifiziert der Mensch bereits bei Welpen durch seine Umgangsweise die Hundesprache. Ein spannendes Thema, auf das ich im nächsten Blog eingehe.

Fortsetzung folgt nächste Woche.

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Liebe Grüße - Anton